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Altersvorsorge: gesetzlich, privat oder betrieblich

Letzte Aktualisierung: 26/03/2014 | Arbeitsleben

Definition, Erklärung

Bei der Altersvorsorge geht es darum, während der Erwerbstätigenphase für die Zeit nach dem Renteneintritt vorzusorgen. Ziel dabei ist, als Rentner möglichst geringe Einschnitte im Lebensstandard hinnehmen zu müssen. In Deutschland gibt es dafür 3-Säulen:

  • Gesetzliche Vorsorge: Rentenversicherung incl. Beamtenversorgung
    Als Arbeiter oder Angestellter sind Sie automatisch in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert. Als Selbständiger können Sie sich dort freiwillig versichern. Die Rentenversicherung ist allerdings keine Versicherung im üblichen Sinn, bei der Renditen erzielt werden. Sie arbeitet vielmehr nach dem Umlageverfahren, das auf dem Generationenvertrag beruht. Das bedeutet, dass die jetzigen Beitragszahler für die Auszahlungsbeträge der heutigen Rentner aufkommen. Die Beitragszahler ihrerseits erwerben eine Anwartschaft auf eine Beteiligung an den zukünftigen Einnahmen. Sie haben keinen Anspruch auf die Rückzahlung der von ihnen selbst eingezahlten Beträge
  • Betriebliche Altersvorsorge mit Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds, Direktzusage/Pensionszusage, Unterstützungskasse und Zusatzversicherung des öffentlichen Dienstes (ZÖD)
  • Private Vorsorge: Aktien, Aktienfonds, Rentenpapiere, Lebensversicherung, Immobilien, private Rentenversicherung

Aufgrund der demographischen Entwicklung wird es zunehmend schwerer seitens der gesetzlichen Rentenversicherung, die Auszahlungen aufzubringen. Mit sinkenden Auszahlungen bei der Rente -inflationsbereinigt – ist zu rechnen. Die Rente wird zunehmend nur noch den Grundbedarf decken können. Um den gegenwärtigen Lebensstandard beizubehalten werden etwa 80 % des letzten Netto-Gehalts als notwendig angesehen. Die Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung kann dieses nicht leisten. So entsteht die sogenannte „Rentenlücke“.

Um trotzdem eine ausreichende Versorgung in der Rentenphase zu gewährleisten, ist es daher erforderlich, weitere Möglichkeiten der Altersvorsorge neben der Rentenversicherung zu nutzen. Das hat auch der Gesetzgeber erkannt. Deshalb werden die Varianten der Betriebsrente bzw. betrieblichen Altersvorsorge und die private Vorsorge besonders gefördert durch die Instrumentarien von Steuerbegünstigungen und Riester-Rente.

Tipps, Checkliste

  • Informieren Sie sich über die verschiedenen Möglichkeiten, für das Alter vorzusorgen
  • Machen Sie zuerst eine Analyse Ihrer finanziellen Möglichkeiten und Ihrer voraussichtlichen Bedürfnisse im Alter. Dazu gehören:
    • Wie soll Ihr Lebensstandard im Alter aussehen? Wollen Sie sich zusätzlich gegen das Risiko einer Erwerbsminderung absichern? Soll Ihr Ehepartner und/oder Ihre Kinder eine Hinterbliebenenrente erhalten?
    • Was können Sie von Ihren heutigen Einkünften bzw. Einkommen abzweigen und für die Altersvorsorge vorsehen?
    • Bedenken Sie auch Änderungen Ihrer heutigen Situation: Familiengründung, Arbeitslosigkeit, Berufsunfähigkeit
  • Wägen Sie anhand dieser Analyse ab, ob für Sie eher eine private oder eine betriebliche Altersvorsorge sinnvoll ist. Denken Sie auch an einen Mix
  • Lassen Sie sich bei den Verbraucherzentralen individuell und unabhängig beraten. Nicht vergessen: Termin vereinbaren, Unterlagen mitnehmen
  • Holen Sie sich eine zweite Meinung bei den sogenannten Versicherungsberatern ein. Diese bieten Ihnen keine Verträge an. Entsprechend arbeiten Sie nicht auf Provisionsbasis, sondern sind nach einer Gebührenordnung zu bezahlen
  • Überprüfen Sie regelmäßig, inwieweit Ihre Altersvorsorge noch Ihren Bedürfnissen entspricht. Nehmen Sie als Grundlage die jährlich von der Deutschen Rentenversicherung zugeschickte Renteninformation, die Sie über Ihre zukünftigen Rentenauszahlungen informiert
  • Neben den finanziellen Aspekten der Altersvorsorge sollten Sie sich auch frühzeitig damit auseinandersetzen, wie Sie im Alter wohnen und wie Sie sich körperlich und geistig fit halten wollen
  • Je jünger Sie sind, umso weniger sollten Sie auf die gesetzliche Rentenversicherung vertrauen. Die Alterspyramide spricht eindeutig gegen das Funktionieren: Zu viele Alte treffen auf zu wenig junge Erwerbstätige
  • Beginnen Sie möglichst frühzeitig, für das Alter vorzusorgen und versuchen Sie, die verschiedenen Säulen aufzubauen

Informationsquellen

Literatur