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Schlagfertigkeit: In jeder Situation die richtige Antwort

Letzte Aktualisierung: 25/11/2014 | Kompetenzen

Definition, Erklärung

Bei der Schlagfertigkeit handelt es sich ursprünglich um einen Begriff aus der Militärsprache, der den Bereitschaftszustand der Truppen zum Erst- oder Gegenschlag ausdrücken soll/te.

Im zivilen Sprachgebrauch steht der Begriff für die Fähigkeit, auf unerwartete kommunikative Situationen, egal ob im Berufs- oder Privatleben, schnell und effizient verbal reagieren zu können. In aller Regel sind diese Situationen bewusste oder unbewusste Angriffe, die das Ziel verfolgen, eine Person zu verunsichern, herabzusetzen, lächerlich zu machen, zu demütigen oder ihr in anderer Weise zu schaden. Schlagfertiges Reagieren versetzt in die Lage, dieses Ziel zu vereiteln und sich vom angreifenden Gegenüber nicht in eine Position der Schwäche und Defensive drängen zu lassen, sondern vielmehr den Angriff ins Leere laufen zu lassen.

Unfaire, unter die Gürtellinie zielende Äußerungen des Angreifers machen häufig sprachlos oder führen zu verärgerten oder sich rechtfertigenden Äußerungen. Nur die wenigsten sind in der Lage, durch eine witzige Bemerkung oder eine Frage den Angriff zu neutralisieren oder sogar auf den Absender zurückzulenken. Die guten Ideen kommen meist zu spät.

Die Fähigkeit des schlagfertigen Reagierens ist zum Teil angeboren. Mit Hilfe bestimmter Techniken läßt sich Schlagfertigkeit aber auch erlernen. Wissenschaftlich gesehen ist Schlagfertigkeit Teil der allgemeinen Rhetorik. Im Berufsleben gilt sie als eine der hilfreichen „Soft Skills“.

Abzugrenzen ist die Schlagfertigkeit von anderen rhetorischen Techniken, die ihr teilweise sehr ähneln. Vor allem versteht sie sich nicht als eine Art „Kampfrhetorik“, die ausschließlich der aggressiven Durchsetzung der eigenen Interessen mit sprachlichen Mitteln dient. Vielmehr unterstützt sie eine gute Kommunikation, in unvorhergesehenen Situationen schnell, gelassen und passend zu reagieren. Am besten sogar witzig und humorvoll. Schlagfertigkeit zielt darauf, das Gegenüber zu überraschen. Sie dient dazu, die Kommunikation in Momenten aufrecht zu erhalten, in denen durch eine vorangegangene Äußerung eher ein Abbruch des Gesprächs zu erwarten ist. Gute Rhetoriker meistern auf diese Weise in Vorträgen Zwischenrufe und in Kommunikationssituationen Beleidigungen oder die gefürchteten Killerphrasen.

Tipps, Checkliste

  • Nutzen Sie den Bildungsurlaub, um Ihre Schlagfertigkeit zu trainieren. Im Internet finden Sie eventuell passende Kursangebote. Auch die Volkshochschulen bieten regelmäßig Kurse an
  • Trainieren Sie Ihre Schlagfertigkeit im Alltag, indem Sie adäquates Reagieren gedanklich simulieren. Was würden Sie sagen, wenn Sie auf der Straße „angepöbelt“ würden? Oder Ihnen jemand auf den Fuß tritt, ohne sich zu entschuldigen? Sich ein Kollege vor anderen über Sie lustig macht? Proben Sie innerlich den Erstfall, dann sind sie besser vorbereitet
  • Lassen Sie sich nicht einschüchtern. Bleiben Sie vor allem nicht sprachlos, sondern wehren Sie sich
  • Lassen Sie sich durch aggressive Angriffe nicht provozieren. Rechtfertigen Sie sich nicht, sondern nutzen Sie Humor, Ironie, Rückfragen, um den „Ball zurückzugeben“
  • Nehmen Sie Vorwürfe, Beleidigungen, Killerphrasen nicht persönlich. Seien Sie sich im klaren, dass der Andere damit versucht, seine Überlegenheit, seine Macht, seine Verhandlungsposition zu stärken und Ihre zu schwächen
  • Legen Sie Ihre Hemmungen ab und versuchen Sie, ein wenig frech zu sein
  • Versuchen Sie nicht, es allen recht zu machen
  • Trainieren Sie Ihre Schlagfertigkeit und setzen Sie verschiedene Techniken ein:
    • Spielen Sie mit der Situation und machen Sie sich darüber lustig
    • Mimen Sie den Dummen, der nicht verstanden hat, was gemeint war
    • Vergleichen Sie mit Dingen, die eigentlich nichts damit zu tun haben
    • Übertreiben Sie
    • Stimmen Sie betont zu
  • Versuchen Sie, authentisch zu sein
  • Reagieren Sie zügig und gezielt auf die jeweilige Situation. Berücksichtigen Sie dabei Ihr Wissen um die Person und um eine mögliche Vorgeschichte
  • Wägen Sie die Art und das Maß der Schlagfertigkeit ab. Eine angespannte Situation eskaliert auch schnell durch eine übermäßige Gegenreaktion. Möglicherweise ist es klüger, ganz auf sie zu verzichten
  • Vorsicht: Schlagfertigkeit passt nicht zu jeder Person und in jeder Situation. Zudem bietet sie die Gefahr, aus einem dummen und unbedachten Satz einen Konflikt werden zu lassen. In solchen Fällen hinterfragen Sie besser die Äußerung mit „warum greifen Sie mich an?“, „warum verletzen Sie mich?“, „habe ich Sie verletzt, dass Sie mich so angreifen müssen?“ oder gehen Sie einfach umso freundlicher darüber hinweg

Informationsquellen

Literatur