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Multitasking im Job

Letzte Aktualisierung: 10/03/2014 | Kompetenzen

Definition, Erklärung

Unter Multitasking versteht man in der Arbeitswelt die Fähigkeit, mehrere Tätigkeiten gleichzeitig zu bewältigen bzw. sich mehrerer Medien gleichzeitig zu bedienen, z.B. die E-Mails zu checken und einem Meeting zu folgen. Seinen Ursprung hat der Begriff Multitasking in der Computerwelt. Dabei kann ein Betriebssystem mehrere Aufgaben (Tasks) nebeneinander ausführen, so dass der Eindruck der Gleichzeitigkeit entsteht.

Wissenschaftliche Studien haben allerdings gezeigt, dass der Mensch nicht in der Lage ist, mehrere Dinge gleichzeitig erfolgreich zu tun. Das Bewusstsein kann sich immer nur mit einer Sache beschäftigen bzw. die Aufmerksamkeit lässt sich nur bedingt teilen. Der Reizüberflutung begegnet das Gehirn durch eine drastische Reduktion: Aus einer Milliarde Bits pro Sekunde, die die Sinnesorgane empfangen, werden etwa 100 Bits herausgefiltert. Um multitaskingfähig zu sein, wechselt der Mensch ständig und innerhalb kürzester Zeit zwischen mehreren Tätigkeiten und Reizen. Dadurch steigt jedoch die Fehlerwahrscheinlichkeit und letztendlich ist das gleichzeitige Arbeiten an verschiedenen Objekten aufgrund von ständigem Neueinarbeiten zeitintensiver als das Abarbeiten nacheinander. Je anspruchsvoller die Aufgabe, umso mehr erfordert sie eine ungeteilte Konzentration.

Dementsprechend unsinnig ist es, zeitgleich mehrere Projekte zu betreuen. Das Neueindenken erfordert mehrere Stunden pro Tag. Das ständige Wechseln zwischen den Aufgaben führt zu schätzungsweise 25 % zusätzlich benötigter Arbeitszeit.

Allerdings scheint es Menschen zu geben, die eher zwischen einzelnen Aufgaben hin- und herspringen können. Leicht chaotische Menschen, die flexibel sind, kommen damit meist besser zurecht als Menschen, die strukturierter und beständiger arbeiten.

Der Versuch, per Multitasking zu arbeiten, führt kurzfristig zu Stress und gefühltem Unwohlsein, langfristig zu Konzentrationsstörungen und möglicherweise sogar zum Verlust des Kurzzeitgedächtnisses.

Tipps, Checkliste

  • Vermeiden Sie es, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Arbeiten Sie vielmehr die einzelnen Aufgaben und Tätigkeiten nacheinander ab
  • Setzen Sie Prioritäten und unterscheiden Sie Wichtiges von Unwichtigem. Dazu gehört es, Ziele zu definieren
  • Planen Sie feste Zeiten für die typischen Unterbrecher wie E-Mails, Telefonate ein
  • Konzentrieren Sie sich auf eine Aufgabe und bleiben Sie diszipliniert an dieser, bis Sie diese zu einem bestimmten Ergebnis gebracht haben
  • Trainieren Sie einfache Aufgaben, so dass Sie sie im „Schlaf“ beherrschen, also im Unterbewußten durchführen können. Dann ist es möglich, andere Aufgaben daneben durchzuführen. Deshalb ist es möglich, sich neben dem Joggen zu unterhalten. Wird dagegen eine gefährliche Straße überquert, stockt das Gespräch, da das Gehirn ansonsten überfordert wäre
  • Schalten Sie den Eingangston Ihres E-Mail-Postfachs ab, leiten Sie das Telefon auf den Anrufbeantworter, schließen Sie die Türe, um Unterbrechungen zu vermeiden
  • Dem Arbeitsdruck können Sie nicht entgehen, indem Sie versuchen, mehrere Dinge gleichzeitig zu machen. Vielmehr erzeugen Sie damit noch mehr Druck, da Sie Fehler machen und Zeit benötigen, diese zu bereinigen. Zwingen Sie sich, die einzelnen Tätigkeiten diszipliniert nacheinander abzuarbeiten
  • Lassen Sie sich nicht ablenken und trainieren Sie Ihre Konzentrationsfähigkeit und die Fähigkeit, sich nicht von Störungen beeinflussen zu lassen
  • Trainieren Sie Ihr Gedächtnis
  • Lesen Sie regelmäßig anspruchsvolle Texte, spielen Sie Schach bzw. ein Instrument. Auch Computerspiele helfen, Multitasking-Fähigkeiten zu entwickeln

Informationsquellen

Literatur