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Körpersprache im Job erkennen und deuten

Letzte Aktualisierung: 25/11/2014 | Kompetenzen

Definition, Erklärung

Im Gegensatz zur Sprache drückt sich die nonverbale Kommunikation – oder umgangssprachlich die Körpersprache – vor allem durch Haltung, Gesten, Ausdruck und Verhalten aus. Auch ohne Worte gibt die Körpersprache Informationen über einen Menschen. Die Hände, Augen, Mundwinkel, Kopf-, Arm- und Beinhaltung verraten die eigentlichen Gedanken, Stimmungen und Ängste. Aber auch das äussere Erscheinungsbild durch Figur, Frisur, Stimme, Kleidung, Auftreten geprägt, gehören zu den Faktoren der Körpersprache. Sie senden Signale aus, die so manches Mal das Gesagte Lügen strafen. Um so wichtiger ist es im Beruf, diese Signale zu erkennen, zu verstehen und richtig zu deuten. Gerade bei Verhandlungen und Präsentationen, aber auch ganz generell in der Kommunikation mit dem Vorgesetzten, den Kollegen, den Kunden bestimmt diese Fähigkeit den beruflichen Erfolg und die Karriere. Der „bodytalk“ verrät gerade die Soft Skills, wie Selbstbewusstsein oder Kontaktfreudigkeit und die Fähigkeit, anderen Wertschätzung entgegen zu bringen.

Die Körpersprache unterliegt kulturellen Eigenheiten. Kinder kopieren unbewusst in ihrem Verhalten ihre Eltern. Aber auch Erwachsene nehmen gerne das Verhalten von Vorbildern an. Aufgrund der Erziehung und der Sozialisation werden die Signale der Körpersprache intuitiv verstanden. Lügen sind dadurch schnell zu identifizieren, obwohl dem Gegenüber nicht immer klar ist, warum er Zweifel am Gehörten hat: Die Körpersprache zeigt Unstimmigkeiten zwischen dem Gesagten und dem Gedachten auf.

Tipps, Checkliste

  • Treten Sie bestimmt auf, gehen Sie zielbewußt auf andere zu
  • Nehmen Sie Blickkontakt auf, wenn Sie mit jemandem kommunizieren
  • Achten Sie auf die sogenannten Intimzonen, in die Sie nur mit besonderer Erlaubnis vordringen dürfen. In Europa beträgt diese etwa 50 Zentimeter, also ungefähr eine Armlänge. Persönliche Gespräche werden in einem Abstand von 1,0 bis 1,5 Meter Entfernung geführt. Der Wahrnehmungsbereich erstreckt sich in einer Distanz bis zu 3 Metern. Rücken Sie keinesfalls jemandem zu nah „auf die Pelle“
  • Seien Sie vorsichtig mit körperlichen Berührungen. Während diese zwischen Südländern und in engeren Beziehungen natürlich sind, werden diese in anderen Konstellationen als unangenehm empfunden, evt. sogar als sexuelle Belästigung
  • Bei Reden und Präsentationen ist es wichtig, mit selbstbewusstem Schritt und offenem Blick in die Zuhörerrunde aufzutreten. Zappeln Sie nicht unruhig herum, sondern bleiben Sie ruhig und aufrecht stehen. Vermeiden Sie alles, was die Aufmerksamkeit von Ihrem Vortrag ablenkt
  • Nehmen Sie Applaus ruhig entgegen und laufen Sie nicht „davon“. Das wird als Unsicherheit interpretiert
  • Setzen Sie Ihre Hände bewusst ein. Vermeiden sie verschränkte Arme, Hände in den Hosentaschen oder hinter dem Rücken, nach oben gedrehte Handrücken. Diese Signale werden negativ gewertet. Dagegen können Sie Ihre Aussagen positiv unterstreichen durch Gesten Ihrer Hände oberhalb der Taille. Ausnahme: Gesten, mit denen Ihre Hand in Gesicht oder Hals greift, werden negativ aufgefasst
  • Lächeln Sie. Das wirkt positiv auf Ihre eigene Stimmung und auf Andere. Vermeiden Sie aber falsches Lächeln oder einen schmollenden Mund
  • Begegnen Sie in Vorträgen und bei der Kommunikation Anderen mit einem freundlichen, offenen Blick. Signalisieren Sie mit den Augen Interesse und Neugierde. Damit fordern Sie Ihr Gegenüber zu positiven Reaktionen wie Zustimmung und Applaus auf
  • Naserümpfen signalisiert Ablehnung und negative Mimik
  • Augenzwinkern kann abhängig von der Situation unterschiedliche Bedeutungen haben: Mehrdeutigkeit von Aussagen, Zweifel am Gesagten oder auch Vertrautheit mit dem Zuhörer
  • Generelle Tipps:
    • Trainieren Sie mit Übungen die Interpretation der nonverbalen Kommunikation und tauschen Sie Ihre Beobachtungen und Deutungen mit Anderen aus
    • Seien Sie sich darüber im klaren, dass die Interpretation unterschiedlich ausfallen kann abhängig von der Kultur, dem Geschlecht (Männer und Frauen deuten unterschiedlich), dem Alter, dem sozialen Status und nicht zuletzt der Übung
    • Setzen Sie sich mit der Körpersprache, ihren Signalen und Interpretationen bewusst auseinander. Probieren Sie immer wieder aus, welche Gestik oder Mimik in den verschiedenen Situationen wie verstanden und interpretiert wird. Trainieren Sie Ihre Fähigkeiten auch durch das Beobachten von Profis der Körpersprache wie Clowns oder Pantomimen
    • Seien Sie vorsichtig beim bewußten Einsatz der Körpersprache. Es kann aufgesetzt oder falsch wirken. Vertrauen Sie eher auf Ihre intuitive nonverbale Kommunikation. Bleiben Sie besonders in einem Vorstellungsgespräch Sie selbst, spielen Sie keine Rolle und versuchen Sie nicht, durch Körpersprache Eigenschaften vorzutäuschen, über die Sie nicht verfügen
    • Beeinflussen Sie Ihre Körpersprache durch Ihre innere Haltung: Wenn Sie Ihrem Gegenüber freundlich, offen, vertrauensvoll, vorurteilsfrei und mit Interesse und Wertschätzung begegnen wollen, wird sich dies automatisch auf Ihre Körperhaltung, auf Ihre Gestik und Mimik auswirken
    • Üben Sie vor dem Spiegel und beurteilen Sie sich selbst
    • Entwickeln Sie ein natürliches Selbstbewusstsein. Seien Sie sich Ihrer Fähigkeiten bewusst, aber prahlen Sie nicht damit. Bescheidenheit hilft, Arroganz zu vermeiden

Informationsquellen

Literatur