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Die Aufgaben eines geprüften Betriebswirtes im Überblick

Letzte Aktualisierung: 16/05/2020 | Aktuell

Geprüfte Betriebswirte sind immer gefragt, vor allem weil sie vielfältig einsetzbar sind. Ob im Marketing, im Controlling, im Steuer- oder Rechnungswesen, in der Personalverwaltung, im Management und der Unternehmensführung an sich oder in anderen kaufmännischen Bereichen, überall trifft man auf diese. Das ist sicherlich auch berechtigt, denn Betriebswirte sind sowohl theoretisch sehr gut ausgebildet als auch praktisch erfahren. Was genau hinter der Bezeichnung geprüfter Betriebswirt steht, wie die Ausbildung aussieht und wo diese in Unternehmen eingesetzt werden können, dazu erfahren Sie gleich mehr.

Unterschiedliche Wege zum Betriebswirt

Zunächst einmal gibt es verschiedene Möglichkeiten, Betriebswirt zu werden.

Die klassische Variante ist ein betriebswirtschaftliches Studium zum Bachelor oder sogar Master of Business Administration an einer Hochschule oder Universität Ihrer Wahl. Es werden auch berufsbegleitende Fernstudiengänge angeboten. Voraussetzung ist hier in der Regel eine fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife.

Auch mit einer Weiterbildung können Sie sich zum Betriebswirt qualifizieren.

Zu unterscheiden ist hier der staatlich geprüfte Betriebswirt und der staatlich geprüfte Betriebswirt IHK, die beide hohes Ansehen genießen.

Welche Variante für Sie in Frage kommt, hängt von Ihren beruflichen Vorhaben ab.

Mit einem staatlich geprüften Betriebswirt ist der Wechsel an eine Hochschule und ein Masterstudium möglich. Während der staatlich geprüfte Betriebswirt also einen Bachelorabschluss oder Fachwirt IHK entspricht, setzt der Betriebswirt IHK noch einmal eins drauf und entspricht einem Master of Business Administration.

Betriebswirt mit Berufserfahrung auch ohne Studium

Zulassungsvoraussetzung zur Weiterbildung zum Betriebswirt ist ein Realschulabschluss oder gleichwertiger Abschluss und der Nachweis einer abgeschlossenen Berufsausbildung sowie mindestens ein Jahr Berufserfahrung. Auch mindestens sieben Jahre Berufserfahrung reichen aus. Das heißt im Klartext auch ohne Mittlere Reife und ohne Berufsausbildung besteht die Möglichkeit zur Weiterbildung zum staatlich geprüften Betriebswirt auf Bachelor Niveau.

Streben Sie den Betriebswirt IHK auf Master-Niveau an, gelten zunächst einmal ebenso die genannten Voraussetzungen. Zusätzlich ist aber eine mit Erfolg abgelegte IHK-Aufstiegsfortbildungsprüfung zum Fachwirt oder Fachkaufmann oder eine vergleichbare kaufmännische Fortbildungsprüfung nach dem Berufsausbildungsgesetz nötig. Das bedeutet, der Weg geht hier in der Regel über den Fachwirt IHK zum Betriebswirt IHK.

Weiterbildung Art, Dauer und Kosten

Die Weiterbildung zum staatlich geprüften Betriebswirt, Fachwirt IHK und anschließenden Betriebswirt IHK ist in Vollzeit oder Teilzeit mit Präsenzunterricht oder als Fernstudium möglich. Da viele Teilnehmer bereits mitten im Berufsleben stehen oder eventuell die Elternzeit nutzen, ist die häufigste Variante die Teilzeitweiterbildung im Fernstudium mit gelegentlichen Präsenzeinheiten.

Es gibt verschiedene Anbieter. Je nach Variante dauert die jeweilige Weiterbildung zwischen 6 bis 18 Monate, wobei man in der Teilzeitvariante eher von 12 bis 18 Monaten ausgeht.

Ein häufiges Modell sind Fernlehrgänge zwei Mal pro Woche am Abend und ein Samstag im Monat, der entweder ebenfalls online oder als Präsenztag durchgeführt wird.

Die Kosten liegen zwischen 2.000,– bis 6.000,– Euro. Diverse Förderprogramm wie Bildungsprämie, Aufstiegs-Bafög, Länderprogramme und Weiterbildungsstipendien kommen eventuell in Frage. Sprechen Sie auch mit Ihrem Arbeitgeber, der sich vielleicht an den Kosten der Weiterbildung beteiligen oder diese sogar gänzlich tragen möchte.

Die Lehrinhalte bereiten auf betriebswirtschaftliche Aufgaben vor

Während der staatlich geprüfte Betriebswirt beziehungsweise Fachwirt IHK sich eher in eine Fachrichtung orientiert, soll der Betriebswirt IHK auf allgemeine Managementaufgaben vorbereiten. Dementsprechend unterscheiden sich die Lehrinhalte.

So sind die Fachrichtungen beim Fachwirt vielfältig, Fachwirte gibt es z.B. als Automobil-Fachwirt, Verwaltungsfachwirt, Handelsfachwirt, Fachwirt im Gastgewerbe, Tourismusfachwirt, Immobilienfachwirt und viele mehr. Hier können Sie sich ganz in Ihrer Branche mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen spezialisieren.

Der Betriebswirt IHK bereitet auf Aufgaben im Management vor. Der Blick auf den Lehrplan zeigt, im Marketing geht es zum Beispiel um Analyse, Zielsetzung, der Entwicklung von Marketingstrategien, deren Umsetzung im Marketing-Mix und der Wirksamkeitsanalyse. Bilanzanalyse, Steuerpolitik und nationale und internationale Rechnungslegungsvorschriften werden ebenso vermittelt, wie das Controlling als Instrument der Unternehmensführung. Finanz- und Investitionspolitik und das kennzahlengesteuerte Managementinformationssystem sind ebenfalls Bestandteil. Rechtliche Rahmenbedingungen wie etwa Auswirkungen der EU-Gesetzgebung auf nationales Recht, Vertragstypen, Wettbewerbsrecht, Haftungstatbestände, Außenwirtschaftsbeziehungen und die Abwicklung des internationalen Warenverkehrs spielen ebenso eine Rolle wie die Führung und das Management im Inneren des Unternehmens. Qualitätsmanagement, Personalmanagement, Unternehmensorganisation und Projektmanagement sind Lernziele.

Detaillierte Informationen bieten die jeweiligen Anbieter.

Die Prüfung zum Betriebswirt

Unterschieden wird lediglich darin, dass bei den IHK-Abschlüssen, die Prüfungsordnung von der IHK festgelegt wird, während beim staatlich geprüften Betriebswirt die Prüfungsordnung von den Ländern festgelegt wird und unterschiedliche Kommissionen die Prüfung im staatlichen Auftrag durchführen. Auch diese Rolle übernimmt oftmals die IHK, teilweise auch Handwerkskammern. Alle Abschlüsse sind renommiert.

Auf den Webseiten der zuständigen IHK finden Sie detaillierte Informationen zu den Prüfungen. Während die Prüfungen zum staatlich geprüften Betriebswirt und Fachwirt immer branchenspezifisch sind, kann man zum Betriebswirt IHK genauere Angaben machen.

Die Prüfung ist grundsätzlich in drei Abschnitte untergliedert, wobei die ersten beiden schriftlich abgefragt werden. Der erste Teil befasst sich mit den betriebswirtschaftlichen Grundlagen eines Unternehmens wie Marketing, Steuern, Rechnungs- und Bilanzwesen und rechtlichen Grundlagen. Der zweite Bereich beschäftigt sich mit Managementthemen wie Unternehmensführung, Projekt- und Personalmanagement. Im dritten Aufgabenfeld geht es um eine Projektarbeit und ein projektbezogenes Fachgespräch.

Wichtige Fragen, die Sie sich stellen sollten

Sicherlich ist die Weiterbildung zum Betriebswirt eine Entscheidung, die wohl überlegt sein will. Sie sollten sich zunächst einmal die Frage stellen, was Sie sich davon versprechen, was ist Ihr persönliches Ziel? Auch praktische Überlegungen fallen an. Wieviel Zeit steht Ihnen für die Weiterbildung zur Verfügung? Haben Sie noch Zeit für andere private Aktivitäten und Ihr soziales Leben? Wie denkt Ihr Arbeitgeber darüber und wie schaut Ihre familiäre Situation aus? Wichtig ist sicherlich auch die Auswahl des für Sie richtigen Anbieters. Welche Lehrinhalte werden geboten, welche Dozenten eingesetzt, passt die zeitliche und inhaltliche Strukturierung des Lehrprogramms in ihr persönliches Lebensprogramm? Und nicht zuletzt steht die Frage der Finanzierung im Raum.

Karrierechancen, Aufgaben und Gehalt

Abschließend lässt sich sagen: eine Weiterbildung zum Betriebswirt zahlt sich in jedem Fall aus. Je nachdem welche Karrierechancen Sie nutzen möchten, ob Sie eher fachspezifisch im Management oder im gehobenen Management tätig sein wollen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Auch in Bezug auf Ihr Gehalt kann sich die Weiterbildung zum Betriebswirt bemerkbar machen. Als Betriebswirt sind Sie Allrounder im kaufmännischen Bereich, was sich auch bei einem Jobwechsel positiv auswirken wird. Nicht zu vergessen, ist eine Weiterbildung als Betriebswirt auch für Sie persönlich ein Gewinn.