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Der beste Schutz für Selbständige: Welche Versicherungen wirklich wichtig sind

Letzte Aktualisierung: 02/03/2022 | Aktuell

Selbständige stehen zahlreichen unternehmerischen Risiken gegenüber, vor denen sie sich am besten mit einem Businessplan, scharfsinnigem Denken und einer guten Geschäftsidee schützen. Doch betriebliche und persönliche Risiken wie Einbrüche, Krankheiten und Unfälle werden dadurch nicht abgesichert. Aus diesem Grund sollten sich alle Gründer Gedanken darüber machen, welche Versicherungen für sie notwendig sind.

Am wichtigsten: Fünf bedeutsame Gewerbeversicherungen

Wer ein Gewerbe gegründet hat, möchte dieses vor allen Risiken schützen. Die folgenden fünf Versicherungen sind dabei unerlässlich.

1. Betriebshaftpflichtversicherung: Sie greift, wenn eine Person – egal ob Mitarbeiter, Kunde oder Passant – bei einer betrieblichen Tätigkeit Schaden zugefügt bekommt. Auch Schäden durch das Firmengelände sind versichert. Manche Berufsgruppen wie Rechtsanwälte, Notare, Gutachter und Steuerberater müssen obligatorisch eine individuelle Betriebshaftpflichtversicherung abschließen, doch auch für alle anderen Selbständigen ist sie ratsam.

2. Privathaftpflichtversicherung: Manchmal muss nicht der Betrieb haften, sondern dessen Inhaber als Privatperson. Die private Haftpflichtversicherung schützt dagegen.

3. Haftpflichtversicherung für Vermögensschaden: Vor allem Berater und Gutachter unterliegen dem Risiko, durch ihre Tätigkeit Vermögensschäden zu verursachen. Dafür gibt es eine spezielle Haftpflichtversicherung.

4. Betriebsunterbrechungsversicherung: Die BU-Versicherung greift, wenn das Gewerbe stillsteht – zum Beispiel wegen eines Brandes oder eines Einbruches – und die Betriebskosten dennoch weiterlaufen. Sie zahlt dann beispielsweise Gehälter, Mieten und Sozialausgaben.

5. Sachversicherungen: Sie sind wichtig, um bewegliche Gegenstände im Firmengebäude, also zum Beispiel Möbel, abzusichern. Je nach Gewerbe werden auch spezielle Maschinen- oder Elektronikversicherungen angeboten. Gibt es teure Innenverglasungen, empfiehlt sich zusätzlich der Abschluss einer Glasversicherung.

Persönliche Versicherungen für Selbständige

Natürlich muss nicht nur das Gewerbe abgesichert sein, sondern auch die Person, die es betreibt. Genau wie Arbeitnehmer sollten sich auch Selbständige deshalb immer um die folgenden sechs Versicherungen kümmern.

1. Krankenversicherung: Ob es eine gesetzliche oder private Krankenversicherung sein soll, ist jedem selbst überlassen – versichert sein muss aber jeder. Ein Vergleich hilft, die Vor- und Nachteile beider Versicherungsformen besser einzuschätzen.

2. Berufsunfähigkeitsversicherung: Selbständige, die durch eine Krankheit oder einen Unfall nicht mehr arbeiten können, stehen vor großen Problemen. Der äußerst geringe Lebensstandard, der durch die Erwerbsminderungsrente zustande käme, steigt durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung signifikant.

3. Rentenversicherung: Manche Berufsgruppen wie Lehrer, Erzieher, Handwerksmeister und Heilkräfte müssen verpflichtend in das gesetzliche Rentenversicherungssystem einzahlen. Künstler und Publizisten werden durch die Künstlersozialkasse abgesichert. Alle anderen Selbständigen können sich die Art ihrer Altersvorsorge selbst aussuchen.

4. Rechtsschutzversicherung: Selbständige können sich allein als Firmeninhaber versichern lassen oder aber einen Firmenrechtsschutz gemeinsam mit den Mitarbeitern abschließen. Abhängig sind die Leistungen hier von der Mitarbeiterzahl, der Branche und der Unternehmensform.

5. Arbeitslosenversicherung: Wer mit seiner Selbständigkeit scheitert, kann danach Arbeitslosengeld beziehen, sofern er vorher eine zugehörige Versicherung abgeschlossen hat. Das funktioniert für alle Personen, die mindestens zwölf Monate vor der Existenzgründung versicherungspflichtig waren.

6. Unfallversicherung: Um den Konsequenzen eines Unfalls nicht hilflos ausgeliefert zu sein, sollten Selbständige außerdem eine Unfallversicherung abschließen. Tipp: Bei Berufsgenossenschaften entsprechen deren Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung.

Nicht für jeden wichtig: Versicherungen bei Bedarf

Zusätzlich zu den bereits genannten Versicherungen gibt es weitere Tarife, die jedoch nicht für alle Selbständigen nötig sind. Dazu zählen zum Beispiel:

1. Risikolebensversicherung: Selbständige, die der Hauptverdiener in ihrer Familie sind, sollten eine solche abschließen, um die Versorgung ihrer Familie im Todesfall abzusichern.

2. Cyber-Versicherung: Sie ist vor allem für digitalisierte Gewerbe wie Online-Shops und die IT-Branche wichtig. Cyber-Versicherungen schützen gegen Schäden durch Datenverlust oder Hacker-Angriffe.

3. Kfz-Versicherung: Wer einen Dienstwagen besitzt, sollte dieses genauso versichern lassen wie sein Privatfahrzeug. Zusätzliche Sicherheit bietet eine Voll- oder Teilkaskoversicherung.

4. Umwelthaftpflichtversicherung: Wer Öle, Kraftstoffe oder Farben lagert, schützt sich so gegen durch die Chemikalien versuchten Schäden.

5. Produkthaftpflichtversicherung: Sie greift, wenn ein verkauftes Produkt Sach- oder Personenschäden herbeigeführt hat.

Fazit: Welche Versicherungen brauchen Selbständige?

Selbständige sollten sich natürlich wie jeder andere Mensch auch gegen Berufsunfähigkeit, Krankheit und Unfälle absichern. Auch die Altersvorsorge ist und bleibt wichtig. Das Gewerbe selbst wird bestenfalls mit Haftpflicht-, Betriebsunterbrechungs- und Sachversicherungen geschützt. Je nach Bedarf können weitere Versicherungen, zum Beispiel für ein Dienstfahrzeug oder die IT-Sicherheit, wichtig werden – welche Risiken für ihn besonders groß sind, muss jeder Unternehmer für sich selbst abschätzen.