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Das deutsche Steuersystem

Letzte Aktualisierung: 09/01/2019 | Aktuell

Steuern bilden die Haupt-Einnahmequelle des Staates und Deutschland liegt im europaweiten Ranking der Abgabe-Quoten unter den Top Drei. Woraus setzen sich die Steuern zusammen und in welchen Bereichen werden die Deutschen besonders kräftig zur Kasse gebeten? Eine interaktive Grafik von smava bietet einen Überblick.

Die Abgaben-Belastung in Deutschland im europaweiten und internationalen Vergleich

Laut OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit, füllten Singles in Deutschland die Staatskassen 2017 mit durchschnittlich 39,9 % ihres Einkommens. Damit belegt Deutschland nicht nur innerhalb Europas, sondern weltweit den 2. Platz. An der Spitze steht Belgien mit 40,5 %, am anderen Ende der Rangliste rangiert Chile mit 7 % an 36. Stelle. Nur vier Plätze darüber befindet sich die Schweiz mit 16,9 %, während die USA mit 26 % im Mittelfeld liegen. Betrachtet man die Abgaben-Höhe von Familien mit zwei Kindern und einem Haupt-Verdiener, rutscht Deutschland mit 21,7 % auf den 7. Platz. Die Türkei kassiert als Spitzenreiter von vierköpfigen Familien im Durchschnitt 25,9 %, während die Tschechische Republik mit moderaten 0,7 % steuerrechtlich zum Familien-Paradies mutiert. 

Die Steuer-Einnahmen in Deutschland 2017

Das deutsche Steuersystem ist – mit mehr als 40 unterschiedlichen Steuerarten – sehr komplex. Die Steuern werden in der Abgabenordnung (AO) geregelt. Sie sind per Definition Zwangsabgaben, die ohne Anspruch auf Gegenleistung vom Bund, den Ländern und Gemeinden erhoben werden und in Deutschland nicht zweckgebunden sind. Sie unterscheiden sich nach Besitz,- Verkehrs-, Verbrauchs- sowie örtlichen Steuern. 

Im Jahr 2017 betrugen die gesamten Steuer-Einnahmen in Deutschland 734.513 Mrd. €. Die Steuern gliedern sich in Deutschland in die fünf Bereiche Gemeinschafts-, Bundes-, Landes- und Gemeindesteuern sowie Zölle. Den Löwenanteil machten auch 2017 die Gemeinschaftssteuern mit 73,36 % des Gesamtbetrages aus. In Zahlen ausgedrückt, waren das 538,817 Mrd. €. Ein Blick auf die Sparten verdeutlicht, warum das so ist. Denn hier finden sich die Lohnsteuer, die veranlagte Einkommensteuer, die nicht veranlagten Steuern vom Ertrag, die Abgeltungs-, die Körperschafts-, die Umsatz- und die Einfuhrumsatzsteuer. Die Bundessteuern brachten der Staatskasse 2017 mit einem Anteil von 13,6 % 99,93 Mrd. € ein. Sie umfassen unter anderem die Einnahmen aus der Versicherungs-, der Tabak-, der Kaffee-, der Energie- und der Stromsteuer.

Die Steuererklärung als Chance, die Abgaben-Belastung zu senken

Die jährliche Steuererklärung löst bei den wenigsten Deutschen Freude aus. Dabei ist das lediglich eine Frage des Blickwinkels. Gewusst wie, können Steuerzahler ihre Steuer-Ausgaben hier nämlich spürbar senken. Auch hier gilt: Wissen ist eine Holschuld und wer aus Bequemlichkeit darauf verzichtet, schenkt dem Fiskus jährlich jede Menge Geld: Denn Angestellte können sich pro Jahr durchschnittlich 800,– € an Steuern zurückholen. Steuersenkend wirken sich beispielsweise die Werbungskosten-Pauschale, Beiträge zur Alters-Vorsorge, der Sparer-Pauschbetrag sowie Sanierungskosten von Immobilien aus. Wer Immobilien vermietet oder zu Lebzeiten einen Teil seines Vermögens auf die Kinder überträgt, profitiert bei der richtigen Vorgehensweise ebenfalls. Informieren lohnt sich und spart bares Geld.