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Bewerbungsanschreiben

Letzte Aktualisierung: 01/06/2016 | Bewerbung

Definition, Erklärung

Das Anschreiben ist neben dem Lebenslauf, einem persönlichen Foto und den diversen Zeugnissen u. Leistungsnachweisen, ein wesentlicher Bestandteil der schriftlichen Bewerbung um einen Arbeitsplatz. Ob in der herkömmlichen Variante des DIN A4 formatigen „Papier-Briefs“ oder in der moderneren Form als E-Mail verschickt, stellt es den Teil der Bewerbung dar, der dem Empfänger als erstes „ins Auge fällt“, also den allerersten Eindruck vom Bewerber vermittelt.

Auch wenn immer wieder, sogar aus Personalentscheider-Kreisen, vereinzelte Stimmen laut werden, die das Anschreiben als unwichtig abtun, so gibt es auf der anderen Seite auch viele Firmen, die das Anschreiben als die erste Arbeitsprobe des potentiellen Mitarbeiters ansehen und es einer mehr als nur oberflächlichen Analyse unterziehen. Deshalb sollte bei seiner Erstellung auf jeden Fall ein besonderes Maß an Sorgfalt und Individualität an den Tag gelegt werden.

Ein häufiger Fehler, so wird von Seiten der Unternehmen bemängelt, besteht in einer dem Text anzumerkenden Standardisierung. Bewerber messen dem Anschreiben oft zu wenig Bedeutung zu und verschicken dasselbe mit gleichlautendem Text als Massensendung an viele verschiedene Unternehmen. Eine recht unverständliche Handlungsweise, da die Chance vertan wird, sich vom allerersten Moment an von der Masse der Mitbewerber positiv abzuheben. Die äußere Form und inhaltliche Gestaltung des nach Möglichkeit über eine Seite nicht hinausgehenden Anschreibens, ist durch DIN 5008 und DIN 676 klar geregelt und sollte deshalb beachtet werden. Zwingend erforderlich sind:

  • der eigene Absender
  • die Adresse des Empfängers
  • Datumsangabe
  • Betreffzeile
  • Anrede
  • Bewerbungstext
  • eigene Unterschrift
  • Anlagenvermerk

Der Aufbau des eigentlichen Textes im Bewerbungsanschreibens gliedert sich in:

  • Eine aus ein oder zwei allgemeinen Sätzen bestehende Einleitung, die einen Hinweis darauf enthalten sollte, wie und wo man auf das Stellenangebot aufmerksam geworden ist.
  • Einem Hauptteil. Hier sollten Sie kurz auf Ihre momentane Situation, auf die Bewerbungsmotivation, möglichst mit Bezug zum Unternehmen, und auf Ihre beruflichen Kenntnisse und Qualifikationen eingehen
  • Einer Schlussfloskel. Hier genügen wiederum ein oder zwei Sätze, in denen Sie das Unternehmen um Kontaktaufnahme bitten, bzw. diese anbieten.

Tipps, Checkliste

  • Beachten Sie die jeweils neuesten Vorschriften der DIN 5008 (inhaltliche Gestaltung eines Briefes) und DIN 676 (formelle Gestaltung eines Briefes. Z. B., an welcher Position und wie groß das Anschriftenfenster sein soll). Achtung: In regelmäßigen Abständen ändern sich diese Vorschriften!!
  • Achten Sie auf eine schlichte sachliche Form: keine Grafiken, keine Bildchen, keine farbige Schrift usw.
  • Benutzen Sie möglichst die gleiche Schrift, z.B. Arial, mit der Sie den Lebenslauf geschrieben haben
  • Benutzen Sie kein billiges Kopierpapier. Verwenden Sie stattdessen hochwertiges Papier, in das auch durchaus ein sogenanntes Wasserzeichen eingearbeitet sein darf. Das wirkt sehr edel. 100 – 120 g/qm dürfen es ruhig sein. Mehr nicht, denn dann wird es zu steif, zu kartonartig
  • Verwenden Sie möglichst wenig oder gar nicht den Konjunktiv. Also nicht: „Ich würde mich Ihnen gerne vorstellen.“ Sondern: „Gerne stelle ich mich Ihnen vor.“ Das zeugt von mehr Entschlossenheit und Ernsthaftigkeit des Bewerbers
  • Schreiben Sie in kurzen, klar verständlichen Sätzen. Benutzen Sie keine Fremdworte, über deren Sinn Sie sich nicht vollkommen im Klaren sind
  • Nehmen Sie sich Zeit für die Ausarbeitung. Wie so oft im Leben gilt auch hier: eine Nacht darüber schlafen. Am nächsten Tag noch einmal durchlesen. Klingt es immer noch gut wie im Moment als Sie es formulierten? Lesen Sie es auch anderen vor
  • Schreiben Sie möglichst nicht mehr als eine Seite
  • Vermeiden Sie unbedingt Fehler in der Anschrift des Unternehmens oder im Namen des Empfängers. In einem solchen Fall hätten Sie sich den Rest des Anschreibens gleich sparen können. Es wird in aller Regel nicht weitergelesen. Also: Achtung! Absolutes Knock-Out Kriterium!
  • Vermeiden Sie möglichst das allgemeine „Sehr geehrte Damen und Herren“ als Anrede. Verwenden Sie stattdessen den Namen des zuständigen Personalverantwortlichen. Meist steht er schon in der Stellenanzeige. Wenn nicht, dann rufen Sie zu diesem Zweck ruhig bei dem Unternehmen an
  • Greifen Sie wegen Formulierungen, Muster und Beispielen auf die Ratgeber in Buchform zurück. Hier finden Sie viele Textbeispiele und Vorlagen für die verschiedensten Positionen und Situationen. Trotzdem sollten Sie nichts wörtlich übernehmen. Im Zweifelsfall kennt der Empfänger Ihrer Bewerbung diesen „Ratgeber“ nämlich auch
  • Wenn Sie arbeitslos sind, fragen Sie Ihren Arbeitsberater/Fallmanager um Rat bei der Gestaltung Ihrer Bewerbung. Er kann Ihnen weiter helfen, bzw., Ihnen einen Kurs finanzieren, in dem sie sich das nötige Know-How aneignen. Äußerdem können Sie einen Antrag auf Bewerbungskostenübernahme stellen. Ihnen stehen dann 5 Euro pro Bewerbung zu

Informationsquellen

Literatur